Literarischer Spaziergang rund um den Chiemsee

Chiemsee, das ist Natur pur, das ist Sport und erlesenste Kulinarik, das ist Wandern und Baden und Kultur. Was noch fehlt, gibt es auch am Chiemsee; die Lust am Fabulieren, abwechslungsreichste Wortgeschichte, die manchmal auch berührende Zeitgeschichte ist! Wortwelten in allen Facetten, so bunt und aufregend wie die Naturparadiese und die Inseln im See. Los geht’s, auf zum literarischen Rundgang um den Chiemsee!

Wie?

Am besten geht die Erkundung zu Fuß oder mit Fahrrad. Dafür bieten sich eine Reihe unterschiedlicher Touren an, eine davon ist der Chiemsee Rundweg mit 60 Kilometern. Einen ganzen Tag lang der Fantasie Flügel basteln, einen Tag in unebenem Gelände heimisch werden und Neugierde stillen. Ist es denn nicht die Literatur, die Verständnis weckt für die vielen unterschiedlichen Lebenswege, die möglich sind und Lust macht, ein Stück in fremden Schuhen zu gehen?

Mit wem?

In Prien, Breitbrunn und Gstadt trifft der Besucher zunächst auf die rebellische Gruppe „47“, die mit ihren Literaten den Aufbruch probt. 1947, nach dem Krieg entstanden, gab es nur noch den Blick nach vorne, „Kahlschlagliteratur“ wurden ihre Werke genannt. Ilse Aichinger und Günter Eich, aber auch Hans Leip und Horst Mönnich gehörten der Gruppe an. Das Gedicht „Breitbrunn“ von Ilse Aichinger (1921 – 2016) erinnert an die Zeit, die sie hier mit ihrem Mann Günter Eich (1907 – 1972) verbracht hat. Das Landleben brachte eine Vielzahl an blühenden Ideen hervor.
Weiter geht’s nach Chieming, einer ländlichen Idylle, die zur Sommerzeit mit Buch im Strandbad sehr zu empfehlen ist. Isabella Nadolny hat hier ihre Übersetzungen ausgearbeitet und am Chiemsee Ruhe gefunden. Einer, der in seinen Büchern nicht nur Frieden gefunden hat, war der neun Jahre in Traunstein lebende deutsche Dramatiker Thomas Bernhard. Er hat in all seinen frechen Geschichten die Orte aufs Korn genommen, in denen er gelebt hat. Nichtsdestotrotz ist das Lesen seiner Werke, insbesondere „Ein Kind“, ein großer Genuss.
Prien soll erste und letzte Etappe sein, wie es in der literarischen Runde für den einen oder anderen Schriftsteller der Fall war. Otfried Preußler, berühmt mit seiner anrührenden Geschichte „Wassermann“, lebte in seinen letzten Jahren in dem kleinen Dorf. Und auch Clemens Brentano, barocker Romantiker süßlich schwerer Worte, hatte ein Landhaus in Prien, das er zeitweise Dichter-Kollegen zur Verfügung gestellt hat. Unter ihnen waren Rainer Maria Rilke, Wilhelm Raabe und Erich Mühsam.

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