Ein originales Künstlerdomizil – das Exter-Haus in Übersee
Der Künstler Julius Exter (1863-1939) war Mitbegründer der Münchener Secession. Die Münchener Secession stellt eine Vereinigung avantgardistischer Maler dar. Sie war die erste Künstlervereinigung, die sich so nannte. Die Münchener Secession wollte sich in ihrer Ausrichtung von der traditionellen und dominierenden Kunst abspalten. Julius Exter entdeckte 1898 während eines Sommeraufenthaltes ein ländliches Anwesen in der Nähe von Übersee, das sogenannte Schwabenhäusl. Er erwarb das in der Abgeschiedenheit der Natur gelegene Domizil im Jahre 1902. Das Schwabenhäusl bildete im Kern ein für die Gegend typisches Bauernhaus. Der im Osten liegende, zweigeschossige Wohnbereich wurde durch eine Scheune und Stallungen im Westen ergänzt. Heute spiegelt das Exter-Haus mit dem idyllischen Garten, nach aufwendiger Sanierung und behutsamer Restaurierung, die Ursprünglichkeit und die vom Künstler selbst gestaltete Atmosphäre wider. Im Jahre 1917 erwählte Julius Exter das ehemalige Schwabenhäusl zu seinem Dauerwohn- und Künstlersitz. Im ehemaligen Studierzimmer und Atelier von Julius Exter findet die Präsentation seiner Gemälde statt. In der Gemäldegalerie des Stiftes Herrenchiemsee können weitere Kunstwerke von ihm bewundert werden.
Ein geheimnisvoller Zauber geht von diesem Künstlersitz, dem Exter-Haus in Übersee aus, in dem Julius Exter seinen charakteristischen und unvergleichlichen Stil entwickelte. Inspiriert von der bezaubernden Landschaft am Chiemsee entstehen lebhafte und farbenfrohe Gemälde, darunter viele Landschaftsbilder. Sein das weitere Schaffen bestimmende Stil entwickelt sich im Exter-Haus in Übersee vom Symbolismus zum Neo-Impressionimus bis hin zum Expressionismus. Die mit großer Leidenschaft aufgetragenen breiten Pinselstriche vereinen harmonisch die spontan gewählten Farben. Die abstrakten Formen sind stark vereinfacht, die Motive wirken äußerst energie- und spannungsgeladen.
Die Ausstellung im Exter-Haus ist von Mai bis September, täglich ausser montags, von 17-19h geöffnet. Auch nach telefonischer Vereinbarung ist ein Besuch der Ausstellung möglich.
Bildquelle: Burkhard Mücke, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons