Reise in die Vergangenheit – Unterwegs mit der Chiemsee-Bahn
Eine kleine Zeitreise ins Jahr 1887 können Besucher des Chiemsee unternehmen. Damals fuhr die legendäre Dampf-Straßenbahn erstmals vom Bahnhof Prien zum Hafen Prien/Stock. Im Jahr zuvor hatte Prinzregent Luitpold, der Nachfolger von König Ludwig II., das Schloss Herrenchiemsee zur Besichtigung freigegeben.
Erst brachten Pferdekutschen die Gäste vom Bahnhof Prien zum Hafen, doch das führte schnell zum Verkehrschaos. Die Lösung: eine Schmalspurbahn. Diese erfreute sich bald großer Beliebtheit. Zut den bekanntesten Passagieren der damaligen zählten Mitglieder des bayerischen Königshauses, die Herzogin von Modena, die Erzherzogin Valerie von Österreich und sogar der Schah von Persien. Auch Güter wurden damals befördert, etwa Kohle für die Dampfschiffe sowie für die Brauerei und die Wasserwerke des Schlosses.
Heute ist die Chiemsee-Bahn ein vergnügliches Ziel für Ausflügler. Seit 1980 steht sie unter Denkmalschutz. Acht Minuten dauert die Fahrt, die zwischen Mitte Mai und Mitte September an allen Wochentagen mehrmals täglich angeboten wird.
Die 13,3 Tonnen schwere Dampflokomotive Laura ist seit 1887 im Einsatz und zählt damit zu den ältesten betriebsfähigen Dampf-Lokomotiven der Welt. 2018 ist sie wegen Revisions-Arbeiten „auf Kur“. Die Diesellokomotive Lisa wiegt 14 Tonnen und ist seit 1982 als Chiemsee-Bahn unterwegs. Zum Zug gehören neun Originalwaggons von 1887 und 1888.
Etwas Besonderes ist die 1. Klasse. Deren Passagiere reisen im luxuriösen Salonwagen, der mit opulenten roten Samtmöbeln ausgestattet ist. Es handelt sich um den Original-Wagen der Erstausstattung der Chiemsee-Bahn, der nach einigen Jahren in einem Museums-Schuppen, Rückkauf und Restaurierung, seit 1995 wieder zum mondänen Flair der Chiemsee-Bahn beiträgt.
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